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Hausnamen

Friedhelm Debus


Seiten 139 - 163



In den hier exemplarisch untersuchten hessischen Dörfern spielten Familiennamen für die innerörtliche Orientierung / Identifizierung früher keine Rolle, sie waren teilweise sogar unbekannt. Diese Funktion hatten und haben noch immer die nach bestimmten Merkmalen (besonders Rufnamen oder Berufsbezeichnungen der Besitzer) gebildeten ‘primären’ Haus-/Hofnamen, denen die neueren nach Familiennamen gebildeten ‘sekundären’ gegenüberstehen. Das nach Benennungsmotiven klassifizierte reichhaltige Material bestätigt die alte, in der Forschung nicht immer beachtete, durch formal bedingte und terminologisch neu zu fassende Unterscheidung zwischen dörflichen und städtischen Hausnamen, deren Entstehung und Bildung beschrieben werden. Die aus Kirchenbüchern beigebrachte historische Überlieferung der Namen reicht im Gegensatz zu den städtischen Namen nicht so weit zurück, kann aber durch ortsgeschichtliche u. ä. Aspekte vertieft werden. Durch eine wünschenswerte flächendeckende Sammlung der nicht überall vorhandenen Hausnamen könnte dieses sprach- und kulturgeschichtlich bedeutsame Material für weitere Untersuchungen bereitgestellt werden.

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