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Die Stammesnamen ‚Milzane‘ und ‚Besunzane‘

Walter Wenzel


Seiten 451 - 460



Aus den ‚Milzane‘ und ‚Besunzane‘ genannten Slawen gingen bekanntlich die späteren Obersorben hervor. Für die beiden Stammesnamen, erstmals erwähnt um 850 beim Bayerischen Geographen, fand sich bisher keine allgemein akzeptierte Erklärung. Im Anschluss an die Untersuchungen von Ernst Eichler, der bisherige Deutungsversuche kritisch würdigte, wird für Milzane die rekonstruierte Form *Milčane mit der Bedeutung ‘Flachlandbewohner’, wie sie Heinz Schuster-Šewc vorschlug, als allein zutreffend eingeschätzt und durch mehrere, früher nicht berücksichtigte Vergleichsnamen gestützt. In Bezug auf Besunzane ließ sich der Ansatz von E. Eichler präzisieren und *Bezončane oder *Bezunčane ‘Bewohner einer Gegend, in der es (viele) Holundersträucher gibt’ erschließen. Nicht hinreichend geklärt werden konnte in sprachlicher Hinsicht das Verhältnis von Besunzane zu den Ortsnamen Biesnitz, Groß-, und Biesnitz, Klein-, sowie zu deren historischer Überlieferung. Schwer nachvollziehbar ist die von Hans Walther erwogene vorslawische Deutung.

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