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Was sagen uns Kuhnamen?

Michael Reichmayr


Seiten 365 - 383



Die persönliche Verbundenheit des Autors mit der Landwirtschaft ist der Ausgangspunkt für diesen Text, der zunächst ökonomische Umbrüche im Agrarbereich Österreichs und in angrenzenden Ländern in den vergangenen Dezennien darstellt. Grundlage für die Untersuchung von Kuhnamen sind eigene Umfragen in slowenisch- und deutschsprachigen Gebieten seit den 1990er Jahren sowie schriftliche Quellen. Anhand von zum Teil sehr alten schriftlichen Belegen werden dauerhafte Benennungsmotive für Nutztiere, insbesondere Rinder, beschrieben. Ein sicherlich sehr lange Zeiträume überdauerndes Motiv für die Vergabe von Namen ist das Aussehen des Tiers. Auf der anderen Seite haben Namen, die spontane (mitunter kuriose) Neuschöpfungen sind oder Sprachgrenzen überschritten haben, zu allen Zeiten die jeweiligen Nameninventare bereichert. Anthroponyme als Individualnamen für Rinder fehlen jedoch in historischen Belegen fast vollständig. Deren gehäuftes oder ausschließliches Auftreten in jüngeren Untersuchungen wird als Folge des Anwachsens der Bestandsgrößen, der Industrialisierung des Agrarsektors und als Indikator für die emotionale Entfremdung der Bauern von ihren Nutztieren gedeutet.

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