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Die ‚Jena‘-Namen in Thüringen in sprachgeschichtlicher, dialektologischer und historischer Sicht

Karlheinz Hengst


Seiten 3 - 38



Seit weit über hundert Jahren gibt es Bemühungen, die Etymologie des Namens ‚Jena‘ in Ostthüringen zu klären. Der Name kommt dort als Ortsname von vier Siedlungen entlang der Saale beziehungsweise in ihrer Nähe vor. Jeweils zwei Orte liegen dabei in einem Abstand von nur etwa 30 Kilometern voneinander entfernt. Die Überlieferung historischer Namenformen setzt bereits im 9. Jahrhundert ein. Dennoch gelang es bisher nicht, den Namen ‚Jena‘ etymologisch überzeugend zu erklären. Überraschende archäologische und historische Ergebnisse in jüngster Zeit erlauben nun, eine abschließende sprachgeschichtliche Darstellung und Interpretation des Namens ‚Jena‘ zu geben. Auf der Basis bereits vorliegender linguistischer Studien sowie unter Berücksichtigung der historischen Tradierung der ‚Jena‘-Namen belegen und zeigen die Autoren, dass dem Namen eine gut nachweisbare germanische Wurzel zugrunde liegt. Erstmals wird der Name ‚Jena‘ unter Nutzung von Untersuchungsergebnissen zu Geschichte, Sprache und Dialektologie mit einem in deutschen Mundarten verbreiteten und bekannten Lexem verbunden und dessen Existenz bereits in althochdeutscher Zeit aufgezeigt. Zugleich wird ausgeführt, dass die Namengebung zuerst keineswegs einer Siedlung galt, sondern die Möglichkeiten für eine Flussquerung im Sinne einer Stellenbezeichnung signalisierte. Außerdem wird im Beitrag ausführlich erläutert, dass seitens der Slawen des 8. resp. 9. Jahrhunderts der Name als Lehnname genutzt wurde und der Bildung von Hybridonymen für einen Berg und eine dörfliche Siedlung östlich der Saale diente. Abschließend erfolgen Antworten auf eine Reihe von landesgeschichtlich relevanten Fragen, die von Historikerseite in letzter Zeit aufgeworfen wurden.

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