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Wissmannstraße, Massaiweg, Berliner Straße

Kolonial intendierte Urbanonyme. Befunde, Perspektiven, Forschungsprogramm

Matthias Schulz, Verena Ebert


Seiten 357 - 386



Die vergleichende Sichtung von Stadtplänen aus der Zeit des Kaiserreichs führt in Hinblick auf Namen, deren Bezeichnungsmotivik in Zusammenhang mit Orten, Personen, Ereignissen (und dergleichen) der deutschen Kolonialgeschichte steht, zu bemerkenswerten Befunden: In Ortspunkten der Metropole1 und in solchen der kolonisierten Gebiete werden (in Bezug auf Nameninventare, Motivik, Funktionen und räumliche Positionierung) partiell übereinstimmende, aber auch unterscheidbare Straßennamen und Straßennamen- Typen eingeschrieben. Die Betrachtung jüngerer Stadtpläne weitet den Befund auf Namenbeibehaltungen und Umbenennungen aus. In diesem Aufsatz werden zunächst Sichtungsergebnisse zu kolonial intendierten Straßennamen wiedergegeben (1). Ihr Bezug auf Forschungsinteressen der Onomastik sowie der Raum-, Kolonial- und Diskurslinguistik (2) zeigt die Relevanz der Thematik, macht aber auch deutlich, dass viele Fragestellungen bislang nicht beantwortet werden können (3). Die erforderliche Ausweitung der Untersuchungsgegenstände auf weitere Namenklassen unterhalb der Ortsnamenebene erfordert terminologische Abgrenzungen (4). Erste Befunde erläutern, wie solche kolonialen Namentypen vor dem Hintergrund von Namenvergabe, Namenbeibehaltungs- und Umbenennungspraktiken untersucht werden können und welche Perspektiven damit verbunden sind.

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