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Appellativischer Gebrauch von Personennamen im Schweizerdeutschen

This Fetzer


Seiten 157 - 188



Zusammenfassung: Der appellativische (deonyme) Gebrauch von Produkt- und Firmennamen (Ergonymen) ist in der Onomastik ein anerkanntes Phänomen, und auch Appellative, die sich von den (Familien-)Namen bekannter Personen (Erfinder/-innen, Wissenschaftler/-innen, Politiker/-innen) ableiten, sind gut untersucht. Im Gegensatz dazu werden Appellative auf der Basis von Taufnamen, die sich nicht auf bekannte Individuen beziehen, aber als Randphänomen behandelt. Das vorliegende Paper analysiert etwa 600 appellativische Einträge im Schweizerischen Idiotikon (Schweizerdeutschen Wörterbuch), deren Grundlage Taufnamen (und -varianten, die sich durch Abkürzung, Suffigierung und Komposition ergeben) sind. Die hohe Anzahl zeigt, dass die Deonymisierung nichtindividueller Namen eine verbreitete Erscheinung ist. Die Untersuchung zeichnet nach, welche Prozesse zur appellativischen Bedeutung einzelner Namen führen (zum Beispiel die Häufigkeit bestimmter Namen, volksetymologische Assoziationen und phonetische Ähnlichkeit, Einfluss der Attribute von Heiligen), und kategorisiert die Namenappellative nach semantischen Gruppen.

Abstract: The transformation of product and company names (ergonyms) into appellatives (deonyms) as well as the research on appellatives derived from persons’ (inventors’, scientists’, politicians’) (sur)names are well established within onomastics. Contrary to this, the appellative use of baptismal names not referring to individuals is still a bit disregarded. This paper deals with roughly 600 appellative entries documented in the Swiss German Dictionary (Schweizerisches Idiotikon) that are based on baptismal names (or name variants gained by means of abbreviation, suffixation, and compounding). This high number proves that deonymization of non-individual given names is a common phenomenon. By analyzing these names I will try to outline the processes that lead to the appellative senses of different names (e. g. frequency of certain names; folk-etymological associations, and phonetical resemblance; influence of saints’ attributes) and categorize these names in semantic groups.

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