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Namen von Frauenzeitschriften als Spiegel der Gesellschaft?

Eine sprachwissenschaftliche Analyse

Elke Ronneberger-Sibold


Seiten 355 - 394



Zusammenfassung: Namen von Frauenzeitschriften wie zum Beispiel ‚Brigitte‘, ‚green Lifestyle‘ oder ‚Frau mit Herz‘ sollen durch ihre sprachliche Gestaltung die bezeichnete Zeitschrift nicht nur identifizieren, sondern auch bewerben. Dieser Aufsatz untersucht anhand der Namen von 264 derzeit auf dem Markt verfügbaren selbständigen deutschsprachigen Frauenzeitschriften (Print) die sprachlichen Mittel, durch die diese Namen potentielle Leserinnen zum Kauf der Zeitschrift animieren sollen. Insoweit diese Mittel sich je nach Zielgruppe unterscheiden, erlauben sie auch interessante Rückschlüsse auf die Struktur der Gesellschaft, in der die Zeitschriften gekauft und gelesen werden. Sprachlich wurden die Namen untersucht auf ihre Benennungsmotive und -stile, Länge und Sprachwahl sowie auf häufig verwendete Wörter. Im Ergebnis zeigen sich tiefgreifende sprachliche und inhaltliche Unterschiede zwischen den Titeln für Übersechzigjährige einerseits und für alle anderen Zielgruppen andererseits. Damit bestätigt sich eine zumindest ‘gefühlte’ Spaltung der Gesellschaft zwischen Jung und Alt, von der sonst eher im Zusammenhang mit finanziellen Faktoren, Bildung und Digitalisierung die Rede ist.

Abstract: Names of women’s magazines such as ‚Brigitte‘, ‚green Lifestyle‘ or ‚Frau mit Herz‘ (Woman with a heart) are designed not only to identify the respective magazine, but also to advertise it. Based on 264 names of currently available independent women’s magazines printed in Germany, this paper examines the linguistic devices by which these names are to encourage potential readers to buy the magazines. Insofar as these devices differ according to the target groups, the titles allow for interesting conclusions concerning the patterns of the society in which the magazines are sold and read. The linguistic features investigated are the onymic motivation and style of the names, their length and language as well as the most frequently used words. The study reveals profound differences in form and content between titles designed for readers over 60 years on the one hand and for all other target groups on the other. This finding confirms what is often felt as a social division between the young and the old, usually discussed in Germany with the respect to finance, education and digitization.

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