Zusammenfassung: Die Einwanderung von Slawen in den Raum zwischen Elbe und Saale im Laufe des 7. Jh. n. Chr. aus Böhmen und Mähren wurde bereits in der Mitte des vorigen Jahrhunderts durch die Archäologen nachgewiesen, viel umfassender in den folgenden Jahrzehnten durch die Namenforscher. Bei der Untersuchung altsorbischer Ortsnamen stellte sich heraus, dass manche von ihnen in Bezug auf Bildung und Bedeutung genaue Entsprechungen in Böhmen und Mähren, nicht jedoch in anderen slawischen Ländern hatten. Diese Namen konnten nur aus dem Süden mitgebracht worden sein. In den vergangenen Jahren ließen sich 70 weitere derartige altsorb. – tschech. Namenkorrespondenzen ermitteln. Sie wurden auf 14 mehrfarbigen Karten verzeichnet. Der vorliegende Aufsatz bietet 10 neue derartige Fälle. Darüber hinaus war der Frage nachzugehen, welche Gründe zu der Wanderung führten. Als eine wesentliche Triebkraft kamen vor allem die Awaren in Betracht, die die Slawen nicht nur unterdrückten, sondern auch zu Kriegsdiensten zwangen.

Abstract: Slavic migration from Bohemia and Moravia to the area between the rivers Elbe und Saale in the 7th century AD was not only shown by archaeologists in the middle of the previous century but also by onomatologists in a more comprehensive manner. The analysis of Old Sorbian place names has proven that some of them had exact equivalents in Bohemia and Moravia with regard to their formation and meaning, but not in other Slavic countries. These names could have only been brought from the south. Over the past years, 70 additional old Sorbian-Czech name equivalents have been identified. They are shown on 14 coloured maps. This article presents 10 such new cases. Moreover, it investigates the factors that had led to the migration. A decisive driving force had been the presence of the Avars, who did not only subjugate the Slavs, but also forced them to render military service.