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‚Angela Merkohl‘ und ‚Gerda Schröckel‘

Semantik und Pragmatik der Namenmanipulationen am Beispiel der Namen von Politiker/-innen

Milena Belosevic


Seiten 327 - 350



Zusammenfassung: Dieser Beitrag untersucht einen Typ der Namenmanipulation, in dem der Rufname oder/und der Familienname einer Person durch den Rufnamen und/oder den Familiennamen einer anderen Person modifiziert oder ersetzt wird (wie zum Beispiel ‚Angela Kohl‘, ‚Angela Merkohl‘ oder ‚Gerda Schröckel‘). Als Produkt entsteht eine neue Namenkombination, die der zweigliedrigen Struktur des Gesamtnamens im Deutschen (Rufname + Familienname) zwar formal entspricht, aber keine primär identifizierende Funktion aufweist, sondern weitere Funktionen entfaltet. Ausgehend von der Beobachtung, dass es sich um intentionale Verbindungen von (mindestens zwei) Personennamen handelt, werden pragmatische und semantische Eigenschaften solcher Gesamtnamenmanipulationen an einem Korpus von 117 Belegen (Types) aus dem Bereich der Politik untersucht. Die Daten wurden dem Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) und einer Google-Suche entnommen. Im Vordergrund steht die Frage nach dem Zusammenhang zwischen den kommunikativen Funktionen der Namenmanipulationen und ihrer Resemantisierung. Die Analyse zeigt, dass zwei pragmatische Funktionen dominieren: Eigenschaften der Namenträger/-innen werden bewertet und Prognosen über ihre Handlungen und Verhaltensweisen aufgestellt. Diese pragmatischen Funktionen kommen meist durch eine semantische Anreicherung einzelner Namenbestandteile zustande.

Abstract: The paper is concerned with name manipulations that emerge from the modification of a name bearer’s first or last name by the first or the last name of another name bearer (such as ‚Angela Kohl‘, ‚Angela Merkohl‘ or ‚Gerda Schröckel‘). Though the resulting name formally corresponds to the structure of the full name in German, it does not display an identifying function. Based on the hypothesis that the combination of (at least two) personal names is intentional, the corpus, comprising 117 types from the politics, is examined with regard to the pragmatic and semantic properties of name manipulations. The data have been extracted from the German Reference Corpus (DeReKo) and a Google search. By focusing on the relationship between the pragmatic functions of name manipulations and their resemantisation, the analysis indicates that the semantic enrichment of name components can account for two pragmatic functions: the evaluation of the name bearer’s properties and predictions about their actions and behaviour.

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