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Doppelbenennung slawischer Stämme Beitrag

Mit zwei Karten

Walter Wenzel

Beiträge zur Namenforschung, Jahrgang 55 (2020), Ausgabe 1, Seite 57 - 67

Zusammenfassung: Bei der Untersuchung der rund 40 altsorbischen Stammesnamen zwischen Bober und Queis im Osten und der Saale im Westen stießen wir auf einige Stämme mit zwei Namen, denen jeweils ein und derselbe Personenname zu Grunde liegt. Es handelt sich um ‚Besunzane‘/‚Phesnuzi‘, aso. *Běžunčane/*Běžunci, Milzane/Miloxi, aso. *Milčane/ *Milci, sowie um ‚Dadosesane‘/‚Thadesi‘, altpoln. *D́adošane/*D́adoši. Letztere sind die Namen eines westpolnischen Stammes. Diese Formen überliefert der sogenannte Bayerische Geograph (um 850). Auch für den Slawenstamm ‚Tucharin‘ in Thüringen lassen sich in verschiedenen Quellen zwei Namen nachweisen: aso. *Tuchorěne und *Tuchori. Diese Namen wurden entweder mit dem Suffix -jane/-ěne abgeleitet oder die betreffenden Personennamen wurden in den Plural gesetzt. So bedeutet *Běžunčane ‘die Leute des Běžunk’, *Běžunci ‘die Běžunks’. Beide haben also dieselbe Grundbedeutung. Auf jeweils ein und dasselbe Etymon urslaw. *sъrbъ/*sьrbъ gehen wahrscheinlich die Namen ‚Surbi‘ (an der Saale) und ‚Zeriuani‘ (an der unteren Warthe) zurück. Ähnlich verhält es sich mit urslaw. *Lo3 žica und *Lo3 žičane (für den zentralen Stamm in der Niederlausitz). Abstract: The Binomiality of Slavic Tribes. In the research of approximately 40 Old Sorbian tribal names between the Bober and Queis rivers in the east and the Saale river in the west we encountered several tribes with two names based respectively on one and the same personal name. This concerns ‚Besunzane‘/‚Phesnuzi‘, Old Sorbian *Běžunčane/*Běžunci, Milzane/Miloxi, Old Sorbian *Milčane/*Milci, and ‚Dadosesane‘/‚Thadesi‘, Old Polish *D́adošane/*D́adoši. The latter are names of a western Polish tribe. The so-called Bavarian geographer (ca. 850) transmitted all these forms. For the Slavic tribe ‚Tucharin‘ in Thuringia various sources also verify two names, Old Sorbian *Tuchorěne and *Tuchori. All these names with the suffix -jane/-ěne are derived from personal names or the respective personal name is in the plural form. Therefore the Old Sorbian *Běžunčane connotes ‘the people of Běžunk’ and *Běžunci ‘the Běžunks’. Both have the same basic meaning. The names of the ‚Surbi‘ (on the Saale river) and the ‚Zeriuani‘ (on the lower Warthe river) in each case probably trace back to one and the same etymon, Proto- Slavic *sъrbъ/*sьrbъ. A similar case is evident with the Proto-Slavic *Lo3 žica and *žičane (for the main tribe in Lower Lusatia).


Die Stammesnamen ‚Milzane‘ und ‚Besunzane‘ Beitrag

Walter Wenzel

Beiträge zur Namenforschung, Jahrgang 49 (2014), Ausgabe 4, Seite 451 - 460

Aus den ‚Milzane‘ und ‚Besunzane‘ genannten Slawen gingen bekanntlich die späteren Obersorben hervor. Für die beiden Stammesnamen, erstmals erwähnt um 850 beim Bayerischen Geographen, fand sich bisher keine allgemein akzeptierte Erklärung. Im Anschluss an die Untersuchungen von Ernst Eichler, der bisherige Deutungsversuche kritisch würdigte, wird für Milzane die rekonstruierte Form *Milčane mit der Bedeutung ‘Flachlandbewohner’, wie sie Heinz Schuster-Šewc vorschlug, als allein zutreffend eingeschätzt und durch mehrere, früher nicht berücksichtigte Vergleichsnamen gestützt. In Bezug auf Besunzane ließ sich der Ansatz von E. Eichler präzisieren und *Bezončane oder *Bezunčane ‘Bewohner einer Gegend, in der es (viele) Holundersträucher gibt’ erschließen. Nicht hinreichend geklärt werden konnte in sprachlicher Hinsicht das Verhältnis von Besunzane zu den Ortsnamen Biesnitz, Groß-, und Biesnitz, Klein-, sowie zu deren historischer Überlieferung. Schwer nachvollziehbar ist die von Hans Walther erwogene vorslawische Deutung.


Altsorbische Ortsnamen vom Typ ‚Kosobudy’ / ‚Žornosěky’ Beitrag

Walter Wenzel

Beiträge zur Namenforschung, Jahrgang 47 (2012), Ausgabe 1, Seite 99 - 110

Die Ortsnamen vom Typ Kosobudy / Žornosěky stellen eine archaische Namenschicht dar, die nur in den ältesten slawischen Siedlungsgebieten vorkommt. Von ihrer Bildung her handelt es sich um Komposita im Plural, von ihrer Bedeutung her um Spott- oder Berufsnamen. Die Erklärung dieser Bewohnernamen bereitet deshalb große Schwierigkeiten, weil nicht nur manchmal die einzelnen Komponenten – auch wegen Homonymie – schwer zu identifizieren sind, sondern vor allem weil die Erschließung der Gesamtbedeutung dem Forscher oft Rätsel aufgibt. Nach einer längeren Einleitung in die allgemeine Problematik werden acht bisher anders gedeutete oder unbekannte Bewohnernamen analysiert.

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Issue 4 / 2023

Personal Names and Naming across Europe. Gastherausgeberinnen: Damaris Nübling, Mirjam Schmuck