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Von ‚Agustin‘ über ‚Tom‘ zu ‚DaShawn‘ – Zur Geschichte und Entwicklung so genannter ‚Black Names‘ in den USA

Ein Forschungsüberblick mit eigenen Beobachtungen und Befunden – Teil 1

Anna-Maria Balbach


Seiten 1 - 45



Zusammenfassung: Vorliegender Beitrag bildet den ersten Teil eines erstmals deutschsprachigen, dreigliedrigen Forschungsüberblicks, ergänzt durch eigene Beobachtungen und Befunde, über die Geschichte und Entwicklung afro-amerikanischer Vornamen in den USA vom Beginn der Sklaverei bis zur Gegenwart. Im Fokus dieses ersten Teils stehen die Namen afrikanischer Sklaven vom frühen 17. bis Mitte des 19. Jahrhunderts, zusammengetragen unter anderem aus Logbüchern der Sklavenschiffe und Eigentumsverzeichnissen so genannter ‘Master’. Durch Herkunftsanalysen der Namen kann eine sich rasch an der ‘weißen’ Namengebung orientierende Entwicklung aufgezeigt werden. Afrikanische Einflüsse treten hinter christlichen, spanisch und englisch geprägten Namen zurück, so dass bereits im 17. Jahrhundert eine Assimilierung an die Namenpraxis europäisch-stämmiger Amerikaner festzustellen ist. Detailliertere Untersuchungen der Sklavennamen mittels Namenkategorisierungen und Vergleichen zur zeitgenössischen europäisch-amerikanischen Namengebung belegen allerdings bis ins 19. Jahrhundert stete Unterschiede zwischen ‘Black’ und ‘White Names’. Während letztere beispielsweise große Vorlieben für Namen des englischen Königshauses entwickeln, sind afro-amerikanische Namen lange Zeit durch monosyllabische Kurzformen sowie altmodische und ungewöhnliche Namenformen charakterisiert.

Abstract: This paper is the first of a three-part research overview, supplemented with the author’s own observations and findings, which, for the first time in the German language, provides insights into the history and the development of African American first names in the USA from the beginning of slavery until modern times. This first part of the study focuses on the names of African American slaves from the early seventeenth century to the middle of the nineteenth century, collected from, among other sources, slave ship logs and the inventories of so-called ‘masters.’ Focusing on the linguistic origins of those names, the study shows that African names are oriented to ‘White’ naming practices. African influences are repressed while English and Spanish names are preferred. Therefore, assimilation to the naming practices of the ‘masters’ can be observed already in the seventeenth century. Detailed categorization of slave names and comparison to contemporary European American names show, however, persistent differences between ‘Black’ and ‘White Names’ until the nineteenth century. While the latter prefer names of the English aristocracy, African American names are characterized by monosyllabic short forms as well as old-fashioned and unusual names.

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