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Das antike ‚Menostada‘ und die ‚Maingasse‘ bei Rattelsdorf

Ein Flurname als Namenfossil einer 2000jährigen Siedlungskontinuität?

Joachim Andraschke


Seiten 437 - 457



Zusammenfassung: Der bei Ptolemaios in seiner „Cosmographia“ erwähnte Ort ‚Menosgada‘ wurde mit Hallstadt (Landkreis Bamberg) identifiziert. Fastnacht (2012) meinte nun einen rezenten Flurnamen ‚Maingasse‘ bei Rattelsdorf als Fortläufer dieses antiken Namens ausfindig gemacht zu haben. Sie verbindet den Namen mit dem Flussnamen des ‚Mains‘ und einem Grundwort *gat- (vgl. das deutsche Wort ‚Gasse‘) in der Bedeutung von ˈMaindurchbruch, -durchgangˈ. Dieser Aufsatz will aufzeigen, dass der antike Name, in der richtigen Schreibung ‚Menostada‘, mit dem Flurnamen ‚Maingasse‘ nicht zu verbinden ist, vielmehr ein elliptischer Wüstungsname ‚Meingozes‘ (zu einem Personennamen ‚Magingoz‘) zugrunde liegt. Dieser abgegangene Ort ist wahrscheinlich mit einer Gründung durch ein Mitglied des fränkischen Adelsgeschlechtes der ‚Mattonen‘ zu verbinden und stand vermutlich im späten 8. Jahrhundert in irgendeinem Bezug zum Pfalzort Hallstadt.

Abstract: ‚Menosgada‘, mentioned in Ptolemy’s „cosmography”, was identified with Hallstadt (district Bamberg). Fastnacht (2012) thought she had found a recent field name ‚Maingasse‘ near Rattelsdorf (in the same district) as a continuation of this ancient name. She combines the name with the river name of the ‚Main‘ and a germanic root word *gat- (compare the German word ‚Gasse‘) meaning ˈMain breakthrough, -passageˈ. This essay wants to show that the ancient name, in the correct spelling ‚Menostada‘, is not to be connected with the field name ‚Maingasse‘, which is an elliptical name based on ‚Meingozes‘ (belonging to a person ‚Magingoz‘). This lost place is probably associated with a foundation by a member of the Frankish noble family of the ‚Mattons‘ and probably had some connection to the Palatinate location of Hallstadt in the late 8th century.

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